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The Speed Project? Ein verrücktes Rennen von Los Angeles nach Las Vegas- Teil II

Hier kommt die Fortsetzung des Abenteuers der French Fraires beim Speed Project. Ein Staffellauf über 550 Kilometer von Los Angeles nach Las Vegas. Werden sie, nachdem sie die atemberaubenden Landschaften Kaliforniens hinter sich gelassen haben, bis zum Ende des Abenteuers durchhalten und die Stadt der Sünde erreichen?

18 Juni 2019

Laufen

Die zweite Nacht wird hart

Die zweite Nacht kündigt sich an und mit ihr nimmt das Rennen eine andere Wendung. Wir fürchten diese Nacht weniger als die erste, aber vielleicht ist das ein Irrtum. Die Läufer wechseln sich weiterhin ab, die Erschöpfung macht sich bemerkbar, die Anspannung steigt und äußerste Wachsamkeit ist geboten. Die Nacht wird hart. 

The French Fraires- The Speed Project

“Die Mädels bei der Vorbereitung des nächsten Streckenabschnitts”

Ich wurde gerade geweckt und habe keine Zeit zu verlieren, denn in 25 Minuten muss ich die nächste Strecke laufen. Ich bin kaum richtig wach geworden und schon ist es Zeit für mich zu starten. Es ist dunkel, kalt und die verspannten Muskeln schmerzen. Es handelt sich um eine kurze Laufstrecke im Stadtbereich, ich starte also zum Bike and Run mit Franklin und meiner BINDI-Stirnlampe auf dem Kopf. Die Bike and Run Strecken sind gut um Kraft zu sparen, sich auszutauschen und anzufeuern und die Wechsel gehen so leichter vonstatten. 

The French Fraires- The Speed Project

“Für die Runs im Stadtbereich ist die BINDI-Stirnlampe ausreichend”

The French Fraires- The Speed Project

“Läuferwechsel beim Bike and Run”

Die Beine sind schwer, aber der Wechsel ist reibungslos verlaufen. Mir bleibt eine Stunde, bevor ich wieder für eine Strecke von 5 km an der Reihe bin. Dieses Mal habe ich eine lange unbeleuchtete Straße vor mir. Ich nehme die NAO+, um bestmöglich zu sehen und gesehen zu werden. Dieser nicht sonderlich schwierige Run scheint eine Ewigkeit zu dauern... Endlich kommt der Wechselpunkt und ich kann mich vor dem nächsten Abschnitt ein wenig ausruhen und etwas essen. 

Einer der schwierigsten Streckenabschnitte des Rennens steht bevor

IWir bereiten uns auf eine der schwierigsten Strecken des Rennens vor: 15 km, allein in der dunklen Nacht, mitten in der Wüste, ein Abschnitt, der als „steil, schwierig, sandig und außerhalb der Sichtweite des Wohnmobils und der Straße“ beschrieben wird. Man hat uns von der Möglichkeit eines Wechselpunktes berichtet, der es ermöglicht, die Strecke in zwei Abschnitte zu teilen, aber es ist riskant, da das Wohnmobil auf der Standspur warten muss, während wir den Wechselpunkt unter der Autobahn suchen. Wir beschließen dennoch den Versuch zu wagen. 

Ich bin wieder an der Reihe. Meine Füße graben sich in den sandigen Weg. 300 Meter vor mir erblicke ich zwei Stirnlampen, ich erhöhe das Tempo und versuche zu ihnen aufzuschließen, kann aber nur wenige Meter aufholen... Ich werfe einen Blick zurück und kann hinter mir keine einzige Stirnlampe ausmachen. 

The French Fraires- The Speed Project

“Die hohe Leuchtkraft der NAO+ sorgt für ausreichend Licht in der absoluten Dunkelheit der Wüste.” 

Von oben kann ich tief unten in der Ferne die Autobahn sehen. Ich bin jetzt allein auf dem Weg, kein anderer Läufer weder vor mir noch hinter mir, es ist kein Licht mehr zu sehen. Um die Einsamkeit zu überwinden, versuche ich das Team über Walkie-Talkie zu erreichen, aber ich erhalte keine Antwort. Da beschließe ich, das Tempo zu drosseln, um meine Füße zu schonen und Kraft zu sparen. Ich schalte die Stirnlampe auf maximale Leuchtkraft, sie leuchtet den Weg vor mir breit und hell aus. Das ist ein echter Komfort und eine echte Sicherheit, wenn du mitten im Nirgendwo niemanden erreichen kannst.
Ich nehme den falschen Weg und habe jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder ich kehre um, verliere Zeit und muss noch länger durch den Sand laufen, oder ich nehme eine Abkürzung durch Gras, Sand und Felsblöcke mit dem Risiko einer Klapperschlange zu begegnen. Es bleiben mir noch10 km zu laufen, die zu den schwierigsten gehören, die ich bisher bewältigt habe. Ich habe zu keinem Menschen Kontakt, Zäune und Stacheldraht trennen mich von der Autobahn und die Schlangen sind nicht sonderlich freundlich gesinnt, aber sie spüren die Vibrationen und ich habe eine gute Beleuchtung. Die Entscheidung ist gefallen, ich nehme die Abkürzung und laufe querfeldein. Schließlich komme ich wieder auf den richtigen Weg! 

Noch immer keine Nachricht vom Team

Im Dunkeln sehe ich die große Steigung vor mir und habe noch immer keinen Kontakt zum Team. Ich habe also keine Ahnung vom Ende der Strecke: vielleicht sind es noch 1,5 km oder vielleicht habe ich auch erst die halbe Strecke hinter mir. Der Anstieg ist hart, aber ich bewältige ihn ohne Probleme. Oben angekommen spüre ich die Erleichterung, das Team meldet sich und ich erfahre, dass sie das Wohnmobil anhalten konnten. Sie sind auf die Suche nach dem Tunnel, der die Strecke in zwei Abschnitte teilt. Auf dem letzten Kilometer kann ich das Tempo noch etwas steigern, ich sehe die Scheinwerfer des Wohnmobils und versuche noch etwas zuzulegen, um die unangenehme Situation für das Team schnellstmöglich zu beenden. Ich laufe auf sie zu, aber sie haben den Wechselpunkt noch nicht gefunden, ich verlangsame das Tempo und leuchte mit meiner Stirnlampe die Umgebung aus, sie erleuchtet jeden Stein, jeden Sandhaufen und endlich erblicke ich in der Ferne in einer Vertiefung den Tunnel. Ich gebe Ihnen Zeichen, so dass sie sehen, wo er sich befindet und so gelingt es uns, den Treffpunkt zu erreichen.

Das berühmte, lang ersehnte Schild nähert sich

In 20 Minuten geht die Sonne auf, wir lassen die Kälte und den härtesten Teil hinter uns. Es bleiben jetzt noch 200 km, wir werden bis zum Ziel laufen, koste es, was es wolle. Die Kilometer werden schnell weniger, wir kommen dem berühmten Schild immer näher.

Das Schild “The Fabulous Las Vegas” ist in Sicht, das Lächeln auf den Gesichtern wird breiter, wir sehen die Mädels wieder, sie feuern uns an, umarmen und beglückwünschen uns.

Wir feiern das Ende des Abenteuers nach einem Rennen, das 45 Stunden und 52 Minuten gedauert hat. 

The French Fraires- The Speed Project

“Das komplette Team nach Erreichen der Ziellinie”

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