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ReBolting - Sanierung von Kletterrouten in der Schweiz

12 November 2024

Klettern in Mehrseillängenrouten

Kletterrouten im alpinen Gelände sind der Witterung stark ausgesetzt, was über die Jahre zu Sicherheitsrisiken führt. Abgenutzte Seilstücke an Standplätzen, rostige Sicherungshaken oder überwucherte Routen sind nur einige der Probleme, die eine Sanierung notwendig machen. Doch wer übernimmt diese anspruchsvolle Arbeit, sorgt für den fachgerechten Austausch des Materials und stellt sicher, dass der ursprüngliche Charakter der Route erhalten bleibt?

Wir begleiten den Schweizer Verein ReBolting, der sich der Sanierung alter Kletterrouten verschrieben hat und sind bei Sanierungsarbeiten im Klettergarten Engelhörner und an der Gemschiflueh „Chästeleit“ vor Ort. Die Vereinsmitglieder gewähren uns einen Einblick in die Komplexität und den Aufwand, den die Routensanierung mit sich bringt. Außerdem treffen wir Michel Piola und Daniel Anker, um mit ihnen über eine mögliche Sanierung der historischen Route „Le Chant du Cygne“ an der Eiger Nordwand, die sie 1991 eröffnet haben, zu sprechen.

Im Interview mit Raphael Schmid, dem Präsidenten von ReBolting, erfahren wir mehr über die Ziele und Herausforderungen des Vereins ReBolting. Seit seiner Gründung im Jahr 2017 setzt sich ReBolting konsequent für die nachhaltige Sanierung von Kletterrouten ein.

Was steckt hinter Rebolting und wie unterstützt der Verein Kletterer?

Raphael Schmid erklärt: „Unser Verein bringt die aktive Kletter-Community in der Schweiz zusammen, um sicherzustellen, dass alte und unsichere Kletterrouten fachgerecht saniert werden. Rebolting stellt das notwendige Wissen und Material kostenlos zur Verfügung, damit Routen nach klaren Kriterien neu abgesichert werden können.“

Wie sollte eine Kletterroute optimal saniert werden?

Eine Schlüsselfrage bei der Sanierung von Kletterrouten ist die Berücksichtigung der Intention der ursprünglichen Erschliessenden. „Es ist wichtig, mit den Erstbegehenden der Route im Gespräch zu sein. Fragen wie: Welche Charakteristika soll die Route beibehalten? Soll der Abstand der Haken angepasst werden? Oder soll auf mobile Sicherungen gesetzt werden? – sind entscheidend“, so Raphael Schmid. Nur durch diesen Austausch kann gewährleistet werden, dass eine Route auch nach der Sanierung den ursprünglichen Geist bewahrt.

Evaluierung der Route "Le Chant du Cygne" durch die Sanierer von ReBolting.

 

Berücksichtigung der lokalen Kletterethik

Jedes Klettergebiet hat seine eigene Ethik und Regeln, und diese müssen bei der Sanierung berücksichtigt werden. In der Schweiz hat der Verein mittlerweile elf regionale Materiallager, die von lokalen Kletterinnen und Kletterern betreut werden. „Dieser direkte Austausch mit den Locals ist essenziell, um sicherzustellen, dass Routen den Bedürfnissen der lokalen Klettergemeinschaft entsprechen“, betont Raphael Schmid.

Pesche Wüthrich bei einer Routensanierung am "Rüttelhorn" im Solothurner Jura.​

 

Naturschutz und weitere Überlegungen

Neben der Kletterethik müssen auch andere Aspekte wie der Naturschutz und der potenzielle Anstieg der Besucherzahlen berücksichtigt werden. „Wir haben eine Checkliste entwickelt, die Routensanierer bei der Planung einer Sanierung unterstützt“, bemerkt Raphael Schmid. So wird sichergestellt, dass auch Aspekte wie Parkmöglichkeiten und der Einfluss auf die Natur nicht außer Acht gelassen werden.

 

Wie Kletterinnen und Kletterer Rebolting unterstützen können

Die Unterstützung von Rebolting erfolgt derzeit durch Vereinsmitgliedschaften, aber bald soll auch eine Gönnerschaft angeboten werden. „Unser Ziel ist es, dass Kletterende einen kleinen jährlichen Beitrag zur Routensanierung leisten, um die Sicherheit in den Klettergebieten langfristig zu gewährleisten“, erläutert Schmid. Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Unterstützung gibt es auf der Webseite von Rebolting: Rebolting.com

Raphael Schmid, Initiator des Vereins ReBolting, bei Sanierungsarbeiten.

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