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Sicherheitswarnungen Von der UIAA herausgegebene Sicherheitswarnung

Von der UIAA herausgegebene Sicherheitswarnung

Von dieser Sicherheitswarnung sind die Canyoninggurte aller Hersteller betroffen.

30 März 2020

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Sicherheitswarnung

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Beschädigter Gurt

Die neue Canyoning-Saison steht vor der Tür. Es ist an der Zeit, die Ausrüstung vorzubereiten und zu überprüfen, aber VORSICHT! Angesichts mehrerer Vorfälle, die glücklicherweise ohne schwerwiegende Folgen blieben, hat die internationale Vereinigung der Alpinismusverbände UIAA eine Sicherheitswarnung bezüglich des Risikos eines Versagens von Canyoninggurten schon bei geringer Belastung herausgegeben.

Das unabhängige Prüflabor der ENSA hat die Bruchlast der Anseilöse und des Hüftgurts von 48 von Canyoning-Führern überlassenen Gurten getestet, die kurz zuvor nach einer Nutzungsdauer zwischen einem und zwanzig Jahren ausgesondert worden waren.

Einige Gurte weisen nach einer Nutzungsdauer von drei bis vier Jahren nur noch eine Festigkeit von 10 % des Normwertes auf. Demnach wird der Alterungsprozess bei Canyoninggurten durch die aggressive Umgebung, in der die Aktivität ausgeübt wird, und/oder durch die Nutzungs-, Trocknungs- und Lagerbedingungen erheblich beschleunigt.

Wir weisen in diesem Schreiben nochmals ausdrücklich auf die Empfehlungen in den Gebrauchsanweisungen der Canyoninggurte hin:

  • Die Empfehlungen des Herstellers in Bezug auf die Häufigkeit der Kontrolle und die Aussonderungskriterien (Gebrauchsanweisungen, Websites) müssen strikt befolgt werden. Für interessierte Anwender bieten die meisten Hersteller Ausbildungen für die Überprüfung von PSA an.
     
  • Es ist UNTERSAGT, das Produkt bei hohen Temperaturen zu trocknen (direkt auf einer Wärmequelle, auf der Motorhaube eines in der Sonne geparkten Autos usw.).
     
  • Es ist ratsam, einen Luftentfeuchter zu verwenden oder das Produkt zumindest in einem belüfteten, vor Licht geschützten Raum langsam trocknen zu lassen.
     
  • Die Empfehlungen der Hersteller in Bezug auf den Verschleiß der Produkte sind zu beachten. Ein Gurt mit eingeschnittenen oder ausgefransten Gurtbändern (Beinschlaufen, Hüftgurt, Anseilöse), einer verrosteten oder deformierten Einstellschnalle MUSS ausgesondert werden.
     
  • Der Einfluss des Wassers ist wahrscheinlich, aber bisher nicht erwiesen. Die vom Hersteller angegebene Lebensdauer muss daher beachtet werden.

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Antworten von Petzl auf die Fragen der Kunden

  • Sind die Petzl-Gurte von dieser Sicherheitswarnung betroffen?

    Von dieser Sicherheitswarnung sind die Canyoninggurte aller Hersteller betroffen. Diese Sicherheitswarnung informiert über zwei unterschiedliche Verschleißerscheinungen, die nicht in der gleichen Weise auf alle Gurte zutreffen:
    • ​Ein sehr bekanntes Phänomen, das alle Hersteller betrifft. Aufgrund des Abriebs an den Gurtbändern weisen Canyoninggurte im Laufe der Jahre einen Festigkeitsverlust auf. Dies kann eine Gefahr darstellen, wenn der Anwender den Gurt deutlich länger benutzt als in den Empfehlungen des Herstellers bezüglich der Aussonderung angegeben. Dieses Phänomen betrifft die Gurte aller Hersteller.
    • Ein neues, bislang unbekanntes Phänomen betrifft laut Studie der ENSA nur bestimmte Hersteller. Die von diesem Phänomen betroffenen Canyoninggurte können in nur wenigen Jahren Festigkeitsverluste von bis zu 90 % aufweisen, obwohl die sichtbare Abnutzung an den Gurtbändern noch mit den Empfehlungen des Herstellers konform ist. Nach unserem Kenntnisstand ist bislang kein Petzl-Gurt von diesem neuen Phänomen betroffen.
       
  • Ist es bei einem Canyoninggurt von Petzl bei geringer Belastung zu einem Versagen gekommen?

    Bis heute wurde uns nur in einem Fall vom Riss der Anseilöse eines Petzl-Gurts (CANYON C86) bei geringer Belastung berichtet. Der Grund hierfür war ein extrem hoher Verschleiß der Anseilöse, hervorgerufen durch einen Schließring, sowie eine weit über die Aussonderungskriterien hinausgehende Nutzung des Produkts. Zum Zeitpunkt des Versagens der Anseilöse wurde dieser Gurt bereits acht Jahre lang intensiv beim Canyoning eingesetzt (Verwendung durch einen Canyoning-Führer); der schlauchförmige Schutzüberzug aus Gurtband der Anseilöse war bereits seit dem fünften Einsatzjahr durchgescheuert und zerstört. Der Kunde hat diesen Gurt weitere drei Jahre benutzt, obwohl er ihn bereits bei den ersten Verschleißerscheinungen des Schutzüberzugs der Anseilöse hätte aussondern müssen.
     
  • Wann darf ein Canyoninggurt von Petzl nicht mehr verwendet werden?

    Vor jeder Canyoningtour müssen Sie vier Punkte Ihres Gurts nach den im Prüfbogen beschriebenen Kriterien kontrollieren:
    • Überprüfen Sie das Gurtband an der Anseilöse und an den Einstellschnallen sowie die Sicherheitsnähte.
    • Kontrollieren Sie den Abnutzungsgrad der Anseilöse Ihres Gurts.
    • Achten Sie auf Einschnitte, Abnutzungserscheinungen, aufgequollene Stellen und sonstige durch Benutzung, Hitzeeinwirkung oder Kontakt mit chemischen Produkten hervorgerufene Schäden.
    • Überprüfen Sie die einwandfreie Gängigkeit der Einstellschnallen.

    Von Betreuern und in der Hochsaison des Canyoning benutzte Gurte können u.U. mehrmals an einem Tag zum Einsatz kommen. In diesem Fall empfehlen wir Ihnen, alle zwei Wochen eine eingehende Überprüfung des Gurts durchzuführen. Bitte beachten Sie hierbei die im Prüfbogen beschriebenen Kriterien. Das Ergebnis dieser Überprüfung muss in den Prüfbericht der PSA eingetragen werden.

    In folgenden Fällen müssen Sie Ihren Petzl-Gurt aussondern:

    • Er erfüllt nicht die im Prüfbogen beschriebenen Kriterien.
    • Er ist mehr als 10 Jahre alt.
    • Er wurde einem schweren Sturz oder einer schweren Belastung ausgesetzt.
    • Sie bezweifeln seine Zuverlässigkeit.
    • Die vollständige Gebrauchsgeschichte ist nicht bekannt.
    • Das Produkt ist veraltet (Änderung der gesetzlichen Bestimmungen, der Normen und der technischen Vorschriften, Inkompatibilität mit anderen Ausrüstungsgegenständen usw.).

 

ACHTUNG: Denken Sie daran Ihren Gurt zu zerstören, um ihn gebrauchsunfähig zu machen, bevor sie ihn entsorgen. Schneiden Sie beispielsweise das Gurtband der Anseilöse durch.

  • Welche besonderen Vorsichtsmaßnahmen muss ich bei Benutzung der CANYON-Gurte von Petzl beachten?

    Vor jeder Canyoningtour müssen Sie vier Punkte Ihres Gurts kontrollieren:

    1- Den Abnutzungsgrad der Anseilöse Ihres Gurts.
    2- Den Abnutzungsgrad der Gurtbänder.
    3- Den Abnutzungsgrad der Sicherheitsnähte.
    4- Die einwandfreie Gängigkeit der Einstellschnallen.

    Für diese Kontrolle steht der Prüfbogen des CANYON-Gurtes, in dem die einzelnen Kriterien beschrieben sind, zu Ihrer Verfügung.

    Alle zwei Wochen ist eine eingehende Überprüfung des Canyoninggurtes durchzuführen.
    Von Betreuern und in der Hochsaison benutzte Gurte können u.U. mehrmals an einem Tag zum Einsatz kommen.
    • Die im Prüfbogen des CANYON-Gurtes aufgeführten Kriterien helfen Ihnen bei der Durchführung der Überprüfung.
    • Wir raten Ihnen, das Ergebnis dieser Überprüfung in den PSA-Prüfbogen einzutragen.

    Weitere spezielle Vorkehrungen sind nicht erforderlich.

  • Was hält Petzl von dem Hinzufügen einer zusätzlichen Anseilschlaufe für die CANYON-Gurte?

    Nach Überprüfung aller vor dem Einsatz des Gurts unter Beachtung der Hinweise in der Gebrauchsanleitung zu kontrollierenden Punkte ist bei keinem mit dem Gewicht des Anwenders belasteten Canyoninggurte von Petzl eine Beschädigung aufgetreten. Deshalb sehen wir davon ab, eine zusätzliche Anseilschlaufe zur Absicherung des Haupteinbindepunktes zu empfehlen.

    Wir erinnern daran, dass PSA, wie in der Gebrauchsanleitung erwähnt, nicht verändert werden darf. Es ist uns jedoch bekannt, dass einige Anwender ihren Canyoninggurt mit einer zusätzlichen Anseilschlaufe versehen. Wenn Sie diese Änderung an Ihrem Gurt vornehmen, liegt es in Ihrer Verantwortung, die hiermit einhergehenden Risiken zu erkennen und damit umzugehen.

    Hier sind einige Beispiele für diese neuen Risiken:
    • Der Knoten dieser Anseilschlaufe ist nicht korrekt ausgeführt oder nicht richtig angepasst. Zur Ihrer Information: Die Hersteller von Dyneema-Reepschnüren empfehlen einen dreifachen Spierenstich.
    • Der Knoten dieser Anseilschlaufe lockert sich bei Benutzung.
    • Die Abnutzung des Hauptgurtbands wird durch das Scheuern dieser zusätzlichen Anseilschlaufe am Gurtband beschleunigt.
    • Das Einbinden an dieser Anseilschlaufe erfolgt ohne Einbindung in den Hauptanseilpunkt des Gurts.
    • Und weitere mögliche Risiken...

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte über das Kontaktformular an Ihren Petzl-Fachhändler.

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