News - Petzl Patagonien: Cerro Torre face ouest - Petzl Luxembourg
Chercher
Communauté Actus et vidéos Patagonien: Cerro Torre face ouest

Patagonien: Cerro Torre face ouest

Die Ziele waren hoch gesteckt, aber eine Reise nach Patagonien hält immer die eine oder andere Überraschung parat - das musste auch unser Schweizer Team Athlet Silvan Schüpbach aufs neue feststellen - schlechtes Wetter, Grippe und eine Nacht zu zweit in einem Schlafsack. Letztlich konnte die Viererseilschaft mit Pascal Fouquet, Matteo Della Bordella und Luca Schiera diverse Wetterfenster nutzen, um spektakuläre Routen zu klettern. Das Hauptziel, die Ostwand des Fitz Roy, blieb dem Quartett für diese Saison jedoch verwährt. Was bleibt sind unvergessliche Eindrücke - die nächste Reise nach Patagonien folgt bestimmt.

28 Avril 2015

Alpinisme

Zustieg Cerro Torre

VERSUCH AN DER FITZ ROY OSTWAND

Unser Ziel ist die erste Wiederholung des Pilar Este in der Fitz Roy Ostwand. Diese Route wartet seit 40 Jahren auf die erste Wiederholung. Die Ostwand des Fitz Roys ist mit ihren 1400m Höhe eine der höchsten Bigwalls der Erde.

Der Zustieg zum Passo Superior, dem Ausgangspunkt für die Kletterei, ist lang und steil. Nach 6 Stunden sind wir, Pascal, Matteo und Luca, dort und packen unsere Säcke für die Wand. Am nächsten Morgen um 06:00 starten wir die Kletterei. Um Zeit zu sparen klettert immer nur Matteo oder ich im Vorstieg. Luca und Pascal folgen mit den Steigklemmen und ziehen die schweren Materialsäcke nach. Leider geht es mir immer schlechter und bis am Abend habe ich Fieber und Schüttelfrost. Deshalb kann ich leider nicht viel helfen. Meine Hilfe beim Vorsteigen wäre umso wichtiger, weil viele Risse vereist sind und eine starke Psyche erfordern. Wir biwakieren zu dritt im Portaldedge und Matteo übernachtet in einer Hängematte. Am nächsten Tag bleibe ich alleine im Portaledge zurück. Die anderen klettern einige Seillängen weiter um diesen Wandteil zu erkunden. Nach einer weiteren Nacht seilen wir ab. So mies wie in dieser Wand ging es mir noch selten. Und umso schlimmer das Gefühl, dass die anderen wegen mir umkehren mussten. Am Ende kamen wir nur etwas über die Wandmitte.

Es ist wie es ist und das nächste Wetterfenster mit der nächsten Chance wird kommen.

CERRO TORRE ALS PLAN B - DIE RAGNIROUTE AN DER WESTWAND

Nach einer Woche Grippe bin ich gerade rechtzeitig auf das nächste Wetterfenster fit geworden. Doch der Wetterbericht war nicht ganz eindeutig, kein Wind aber Niederschläge mit relativ geringem Luftdruck. Wir konnten uns nicht einigen und so ging ich mit den beiden Italienern Luca und Matteo sowie Pascal an den Cerro Torre. Klettern mit Eisgeräten und Bergschuhen schien bei den angekündigten Wetterbedingungen die bessere Wahl. Und in der Tat war es sehr windig und es schneite während unserem zweitägigen Zustieg zm Circo de los Altares am rückseitigen Fusse des Berges.

Wings

Unser Ziel war die Ragni Route in der Westwand. Die einfachste und logischste Linie des Cerro Torre. Die ersten 1000m sind nicht schwer, einige kombinerte Seillängen und steile Firnhänge. Doch wegen dem starkem Wind und ständigem Schneefall auch nicht super einfach. Wir stellen das Zelt in einem grossen Bergschrund auf. Am nächsten Tag starten wir erneut bei Schneefall und starkem Wind. Schon fast wollten wir umkehren, da lässt der Wind endlich nach.

Es folgen traumhafte Seillängen durch Eis, senkrechten Schnee und etwas kombiniertem Gelände. Einige Tunnels durch die riesigen Schneepilze erleichtern den Aufstieg. Nach 12 Stunden stehen wir auf dem Gipfel. Das Abseilen braucht viel Zeit weil wir zu viert sind. Die folgenden zwei Tage beschäftigen uns mit dem Rückmarsch über den Passo del Viento. Eine unglaubliche Reise die uns über das patagonische Inlandeis zu einem der schwierigsten Gipfeln gebracht hat.

FITZ ROY - GORETTA PFEILER

Nach einem erneuten Scheitern an der Ostwand wollten wir das verbleibende Schönwetter zu einer Besteigung des Fitz Roys über die Casarotto Route nutzen. Da wir kein Topo dabei hatten, stiegen wir den uns logisch erscheinenden Risslinien gerade über den Goretta Pfeiler hoch. Am zweiten Tag erreichten wir den Gipfel. Auf dem Goretta Pfeiler verbringen wir eine weitere ungemütliche Nacht. Ich verfluche die Idee, aus Gewichtsgründen einen Schlafsack mit Luca zu teilen. Im Nachhinein zeigte sich, dass wir eine neue Variante der Casarotto Route erst begangen hatten. Unsere Neutour nennen wir Amaro Vecchia Romana (7a+, 800m bis zum Gorettapfeiler).

BILDER

News associées